Orgel in der katholischen Kirche
St. Theresia in Kaiserslautern
Opus 414
Baujahr 2010
21/II/P
Baujahr: 2010 unter Verwendung des Pfeifenwerkes und der Windladen der Zimnol-Orgel von Christ König, Kaiserslautern (1970, II/P/16)
Schleifladen mit mechan. Spieltraktur und elektr. Registertraktur
Mechanische Koppeln: II-I, II-P, I-P
Spieltraktur: selbstspannende Holztraktur
Gehäuse in Eschenholz dunkel gebeizt und die Oberfläche anschließend mit einer Emulsion aus Holzwachs und Goldpigmenten behandelt
Die Dreiecksflächen der Pfeifenfelder sowie das Antependium unterhalb des II. Manuals wurden mit 24 Karat Blattgold belegt
Setzeranlage mit 2 x 10.000 Kombinationen, USB- Stick zur Sicherung und Speicherung von Registrationen und Zugriff auf die personalisierte Speicherebene, 4 feste Kombinationen: p, mf, f, Tutti
Design: Prof. Mack, Freier Bildhauer und Maler, Heinrich Hartmann, Diözesanbaumeister Bischöfliches Bauamt, Speyer, Stephan Mayer, Geschäftsführer Hugo Mayer Orgelbau GmbH
Eine Königin im neuen Gewand!
Wir wurden mit der Aufgabe betraut zu prüfen, ob die 1970 erbaute Zimnol- Orgel von der Christ König - Kirche nach St. Theresia überführt werden könnte. Sehr schnell wurde allen Beteiligten bei den planerischen Überprüfungen bewusst, dass dies zwar rein technisch möglich wäre, aber ohne optische Änderung des Orgelprospektes die in sich sehr geschlossene und harmonische Kirchenraumgestaltung von Herrn Prof. Mack empfindlich stören würde. Darum wurde beschlossen, das Instrument mit einem ganz neuen Orgelgehäuse zu versehen. Die neue Gestaltung wurde von Herrn Diözesanbaumeister Hartmann und Herrn Müller vom Bauamt der Diözese Speyer in Zusammenarbeit mit Herrn Prof. Mack entworfen. Die Orgelbauwerkstätte HUGO MAYER hatte dabei beratende und ausführende Funktion.
Die Neugestaltung der Orgel geschah aber nicht nur äußerlich, sondern zog auch eine komplette Veränderung der inneren technischen Anlage nach sich. Durch eine Umpositionierung der Windladen und des Pedalwerks konnten wir breitere Stimmgänge schaffen. Ursprünglich besaß das Instrument einen freistehenden Spieltisch. Dieser wurde aus optischen und aus technischen Gründen aufgegeben und eine neue Spielanlage, als zentral in das Untergehäuse eingebauter Spieltisch, entworfen und gebaut. Auch die gesamte Tontraktur, d.h. die mechanischen Verbindungen zwischen den Tonventilen in den Windladen und den einzelnen Tasten, wurde erneuert. Dabei verwendeten wir ausschließlich besondere, über 15 Jahre abgelagerte, Hölzer. Die Wellenbretter bestehen aus Eschenholz, die Mechanikwinkel und Wellenärmchen aus Bergahorn und die Abstrakten, so nennt man die dünnen Holzverbindungen zwischen den Tasten und den Tonventilen, sind in Zedernholz mit einem besonders kleinem Querschnitt von 0,8 x 5 mm hergestellt. Auch die gesamte Windanlage wurde neu konzipiert und aus massivem Fichtenholz gebaut. Die Zimnol- Orgel besaß 5 vakante Register, d.h. diese waren technisch auf den Windladen vorgesehen, aber noch nicht eingebaut. Da der Umbau der Orgel nun die einmalige Chance bot, diese noch fehlenden Stimmen zu verwirklichen, wurde der Einbau dieser Register jetzt durchgeführt und somit die klanglichen Möglichkeiten des Instruments erheblich erweitert.
Die vorhandenen Windladen wurden umfassend renoviert. In der Absicht, die Spielbarkeit der Tasten zu erleichtern, haben wir eine Windbedarfsrechnung durchgeführt. Als Ergebnis haben wir festgestellt, dass die Ventilschlitze im 2. Manual verkleinert werden konnten; die Ventilschlitzgrößen im I. Manual und Pedal mussten beibehalten werden. Demnach wurden im Bassbereich des 2. Manuals die vorhandenen Ventilschlitze geschlossen und kleinere Ventilschlitze eingefräst. Dafür wurden neue Ventile aus feinjähriger Bergfichte gefertigt und eingesetzt. Im ersten Manual haben wir im Bassbereich sogenannte „Balanciers“ eingebaut. Dies sind kleine Bälgchen, die durch die besondere Art des Einbaus helfen, den Tastendruck zu reduzieren. Überdies wurden bei allen Windladen die Dichtungssysteme zwischen Schleifen und Pfeifenstöcke erneuert.
Durch den größeren Windbedarf der Orgel war das eingebaute Orgelgebläse und der Magazinbalg jedoch leider zu klein bemessen, und darum haben wir ein neues Spezialgebläse mit einer Leistung von 14 m3/min bei einer maximalen Winddruckkraft von 120 mm Wassersäule (0,12 bar) und 2800 U/min und einen größeren Magazinbalg eingebaut. Die zum Teil defekten elektrischen Spindelmotoren zur Betätigung der Register an den Windladen wurden gegen moderne Doppelhubmagnete ausgetauscht. Diese weisen eine längere Lebensdauer auf und werden nur bei Betätigung bestromt.
Das Instrument verfügt nunmehr über ein neues HUGO MAYER Setzersystem, welches aus einem alphanumerischen Bedienfeld besteht, das als Einschubfach in der Orgelbank integriert wurde, einem USB- Anschluss zur Datensicherung und zum Ein- und Auslesen gespeicherter Kombinationen, einem Display zur Anzeige der aktuell eingestellten Kombination, sowie der Rechner-Zentraleinheit.
Alle Register der Orgel wurden komplett neu auf die akustischen Bedingungen des Kirchenraums von St. Theresia abgestimmt, d.h. alle 1326 Pfeifen wurden sehr sorgfältig innerhalb der Registerreihen einander im Klangcharakter angepasst und darüber hinaus darauf geachtet, dass sich die Register klanglich sowohl voneinander abheben als auch ergänzen.